Gesehen: Touched (2023) - Bitterböses Machtspiel
Wie das Gefälle verläuft, wechselt ständig

Am meisten hat mich hier dieses mitunter bitterböse Machtspiel zwischen den beiden Figuren fasziniert und wie es dabei nie sonderlich lange ein klares, sondern ein permanent die Seiten wechselndes Gefälle gibt.
Der Film spielt mit unseren Vorurteilen, stellt unsere Annahmen permanent infrage und bricht mit unseren Erwartungen. Das vollzieht er immer wieder mittels sexueller und psychischer Transgression, mit dem klaren Übertreten moralischer Grenzen.
Es bleibt an uns, das nie aus den Augen zu verlieren angesichts der vielen eben auch sehr sinnlichen Momente, in denen sich zwei in diesen Momenten zutiefst verletzliche Menschen einander annähern und ihre physische Verfasstheit hinter sich zu lassen scheinen.
Die beiden geben sich Hoffnung und missbrauchen einander emotional. Sie gleichzeitig das Beste und das Schlimmste, was dem/der jeweils anderen passiert ist.
Das größte Manko dieser wirklich spannenden Reibungsfläche ist die starke Iterativität der Inszenierung, die ihre Figuren in vielen ähnlichen Situationen gegenüberstellt und dabei die Nuancierung aus den Augen verliert, zu wenig ausdifferenziert, um wirklich weitere Schichten freilegen zu können.
★★★½☆
Der Film steht noch bis zum 12. Juni 2025 in der ARD-Mediathek:

